Wichtige politische Impulse: „Territoriale Agenda 2030“ & „The New Leipzig Charter“

Ausschnitt aus Cover-Bild "New Leipzig Charter"

Die Leipzig Charta versteht sich als ein Leitbild für die nachhaltige Entwicklung der Städte in Europa. Die Territoriale Agenda hat die Entwicklung der Regionen im Blick. Beide Dokumente sind Ergebnis der deutschen EU Präsidentschaft im Jahr 2020.

Reaktion auf Veränderung

Vieles hat sich seit der Verabschiedung der ersten Leipzig Charta (im Jahr 2007 veröffentlicht) und Territoriale Agenda 2020 (im Jahr 2011 veröffentlicht) verändert. Neue Herausforderungen brauchen neue Lösungen: voranschreitender Klimawandel, Biodiversitätsverluste, Ressourcenknappheit, Migrationsbewegungen, demografischer Wandel, Digitalisierung, schnell verändernde Ökonomien, und nicht zuletzt die Auswirkung der COVID19-Pandemie. Mit der Aktualisierung werden neue Handlungsmöglichkeiten der lokalen Ebene aufgezeigt.

Relevanz für Stadt-Land-Verflechtungen und -Beziehungen

Beide Dokumente legen besonders Wert auf die funktionalen Beziehungen zwischen Stadt und Um-/Land für die Gestaltung der Zukunft. Demzufolge soll die Kooperation zwischen Städten und den umliegenden Gebieten gestärkt werden.
In der „New Leipzig Charter“ werden viele Handlungsfelder erwähnt (vergleiche etwa Punkt B1), die auch in der Fördermaßnahme Stadt-Land-Plus untersucht werden: integrierte Siedlungsentwicklung, regionale Stoffkreisläufe sowie regionale Produkte. Nicht zuletzt wird ein „multi-level governance apporoach“ eingefordert, zu dem auch Stadt-Land-Plus-Vorhaben sich kürzlich ausgetauscht haben – die Ergebnisse des letzten Workshops zu dem Thema finden Sie hier: Mechanismen für stadtregionale Entwicklungsprozesse. Neben der Quartiersebene (Eng: “neighbourhood”) und der lokalen Ebene wird die zentrale Stelle des funktionalen urbanen Gebiets (Eng: “functional urban area“) für die zukunftige Entwicklung anerkannt. Diese weicht von einer rein administrativen Bestimmung ab und bezieht physische und weitere funktionale Verflechtungen ein.

In der „Territoriale Agenda 2030: Eine Zukunft für alle Orte“ wird die Arbeit auf der Ebene der „funktionalen Regionen“ für die Lösung vieler Herausforderungen sowie für die Realisierung vieler Entwicklungsmöglichkeiten empfohlen (vergl. etwa Absatz 49 und 50). Zudem ruft das Dokument zur weiteren „Integration über Grenzen hinweg“ im europäischen Raum auf aber auch zwischen unterschiedlichen administrativen Ebenen (siehe Absatz 51 und 52)

Ausschnitt aus Cover-Bild "New Leipzig Charter"
Ausschnitt aus Cover-Bild "New Leipzig Charter"

Hintergrund

Die erste Leipzig Charta wurde im Jahr 2007 verabschiedet. Damals legte das Dokument besonders Fokus auf die Aufwertung von öffentlichen Plätzen sowie benachteiligten Stadtquartieren. Im Jahr 2011 wurde mit der Territorialen Agenda 2020 (TA2020) wichtige Impulse für die europäische Raumplanung gegeben. Mit der TA2020 wurden die Ziele der „Europa 2020" Strategie für eine „intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“ räumlich verknüpft. Mit Prioritätsfeldern wurden die Weichstellen der territorialen Entwicklung für Europa aufgestellt.

Seit der Veröffentlichung beider Dokumente haben die Rahmenbedingungen sich geändert. Die Evaluationsprozesse für die „New Leipzig Charter“ wurde ab 2017 gestartet und bis 2020 unter Federführung des Bundesministeriums für Inneres, Bau und Heimat überarbeitet. Parallel dazu wurde die neue Territoriale Agenda 2030 aktualisiert. Beide Dokumente sind auch Ergebnisse der deutschen EU Präsidentschaft 2020.

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