Strukturwandel gestalten - durch interkommunale Kooperation

Ein Braunkohlebagger im Nebel.

Mit dem neuen Format fördert das Kompetenzzentrum Regionalentwicklung den revierübergreifenden Austausch zu Schwerpunktthemen der nachhaltigen Entwicklung in den Braunkohleregionen. Im Vordergrund steht der Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis zu innovativen und bewährten Lösungen.

Beim Start der Reihe ging es um die Zusammenarbeit von Kommunen im Strukturwandel. Vertreterinnen und Vertreter aus den Braunkohlerevieren präsentierten Beispiele für gemeindeübergreifende Kooperationsprojekte und diskutierten das strategische Vorgehen sowie die Herausforderungen bei der Umsetzung. Darüber hinaus wurden Unterstützungsmöglichkeiten für die Zusammenarbeit aus Sicht der Regionalplanung sowie von Seiten der Länder und des Bundes thematisiert.

Die Neuland Hambach GmbH und die indeland GmbH stellten die Zusammenarbeit von Anrainerkommunen an Tagebauen im Rheinischen Revier vor. Diese wird durch Entwicklungsgesellschaften organisiert. Mit Hilfe von eigenen Organisationsstrukturen und gemeinsamen Finanzierungslösungen haben die Städte rund um die Tagebaue einen Weg der Zusammenarbeit gefunden, um die Zukunftsaufgaben des Strukturwandels frühzeitig strategisch zu begleiten und erste Projekte für temporäre Nutzungen umzusetzen. So treten die Städte als gemeinsame Stimme im Transformationsprozess auf.

Auf Kooperation über die Landkreis- und Ländergrenzen hinweg setzen die Städte im Mitteldeutschen Revier. Die Teilnehmenden bekamen einen Einblick in gemeinsame Gewerbegebietsentwicklungen, Straßeninfrastrukturvorhaben sowie überregionale Wasserstoff- und Energienetzwerke. Als Beispiele dienten unter anderem Projekte, die über die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland ins Leben gerufen wurden.

Auch im Lausitzer Revier hat die länderübergreifende Zusammenarbeit eine zentrale Bedeutung, wie beispielhaft die Kooperation von Hoyerswerda, Weißwasser O./L. (beide Sachsen) und Spremberg (Brandenburg) zur gemeinsamen Wärmeplanung zeigt. Drebkau, Neupetershain und Welzow kooperieren als kleinere Kommunen im Cottbuser Umland beispielsweise bei der Gewerbeflächenentwicklung und beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die Beispiele verdeutlichten, dass aus interkommunalen Verbünden und gemeinsamen Interessen auch regionale Netzwerke und Aktionsplattformen hervorgehen können, die sogar auf nationaler und europäischer Ebene Beachtung erfahren (Beispiele Lausitz Runde, Net Zero Valley). Im ländlich geprägten Lausitzer Revier übernehmen Kooperationen auch die Aufgabe, Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Kommunen im Transformationsprozess zu erhöhen.

Fazit: Interkommunale Zusammenarbeit bietet eine gute Voraussetzung, um in der Gemeinschaft den Strukturwandel zu gestalten und davon zu profitieren. Sie bietet strukturelle Vorteile beispielsweise bei der gemeinsamen Flächenentwicklung, beim Umgang mit Flächenkonkurrenzen oder auch der Vermarktung von Projekten. Dabei besteht, über die Kooperation nachbarschaftlich verbundener Gemeinden hinaus, ein wachsender Bedarf an der Zusammenarbeit auf regionaler Ebene in den Revieren und an der Einbindung von Akteuren aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft sowie von Forschung und Wissenschaft.

Quelle: BBSR

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