Situationsanalyse: Potentiale & Herausforderungen für Flächenzugang & -sicherung
Im Rahmen des KOPOS Handlungsfelds „Flächensicherung & Zugang zu Land“ wurden die Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen in Bezug auf den Zugang und der Sicherung von landwirtschaftlichen Flächen in der Region Berlin-Brandenburg identifiziert.
Die Situationsanalyse dient den folgenden Zielen:
- Sie bietet eine Grundlage, um die Projektregion und ihre Charakteristika - einschließlich der physisch-natürlichen Begebenheiten - zu verstehen;
- Sie stellt ein Grundlagendokument über den Status quo dar, auf das die Untersuchungen im Rahmen des KOPOS-Projektes zu Betriebsmodellen, Organisation und Governance aufbauen können;
- Sie hilft durch eine Chancen-, Risiken-, Stärken und Schwächen-Analyse ("SWOT-Analyse") besser zu verstehen, vor welchen Herausforderungen Junglandwirt:innen, Neu- & Quereinsteiger:innen (JNQs) etablierte Landwirt:innen sowie politische und zivilgesellschaftliche Akteure stehen.
Zusammenfassend konnten folgende Chancen und Risiken für die Region identifiziert werden:
Chancen:
- Berlin bietet mit einem sehr großen Nachfrager-Markt eine gute Grundlage für JNQs, im speziellen für den Gemüsebau, der wenig flächenintensiv betrieben werden kann.
- Die Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern Berlin-Brandenburg in den Themenfeldern Ernährungspolitik im Allgemeinen und Flächenzugang/-sicherung im Besonderen bietet noch große Verbesserungspotenziale.
- Potenziale zwischen städtischer Bevölkerung und Landwirt:innen hinsichtlich kooperativer Organisations- und Geschäftsmodelle.
- Der sich verstärkende demografische Wandel in der regionalen Landwirtschaft setzt in den kommenden Jahren verstärkt Übernahmekapazitäten (und somit Flächenpotenziale) in der Landwirtschaft frei.
Risiken:
- Hoher Flächennutzungsdruck insbesondere für Wohn-Gewerbe- und Verkehrsflächen steigert die Flächenkonkurrenz.
- Das bestehende agrarpolitische System fördert flächen- und finanzstarke Akteure und damit Konzentrationsprozesse.
- Finanzschwache JNQs können die erhöhten Flächenpreise nicht aufbringen und erhalten auch bei Banken i.d.R. keine ausreichende Finanzierung, um ihre Investitionskosten zu decken.
- Die Volatilität des Klimas (Starkniederschläge und Dürreperioden) steigert den Anpassungsdruck bestehender Anbausysteme und erhöht mglw. die Produktionskosten.
- Regional erzeugtes Obst und Gemüse sind sehr arbeitsintensiv. Hier macht sich der Fachkräftemangel derzeit am deutlichsten bemerkbar.
Zitiervorschlag: Jakab, A.; Rogga, S.; Piorr, An. 2021. Situationsanalyse. Handlungsfeld „Flächenzugang und Flächensicherung“ Berlin. KOPOS Arbeitspapier. Netzwerk Flächensicherung e.V. & ZALF e.V. [Hrsg.]; Berlin. 15 S.