SDG-Nachhaltigkeitsbewertung für Produkte und Dienstleitungen
Die Verbindung von Nachhaltigkeitszielen mit konkreten Produkteigenschaften ist für individuelle Kaufentscheidungen wie für regionale Beschaffung und Wirtschaftspolitik wichtig. Auch deshalb befassen sich mehrere Vorhaben in Stadt-Land-Plus - insbesondere in den Cluster Regionale Stoffskreisläufe und Regionale Produkte mit Ökobilanzierungen, Nachhaltigkeitsbewertungen und ähnlichen Verfahren und entwickeln diese fort.
Review of Sustainability Assessment Approaches Based on Life Cycles
In einem aktuellen Review in MDPI Sustainability haben Forscher*innen um Christina Wulf vom Forschungszentrum Jülich Ansätze zur Nachhaltigkeitsbewertung auf der Grundlage von Lebenszyklen zusammengetragen und bewertet. Bis Ende 2018 sind 258 Publikationen identifiziert und berücksichtigt worden, von denen 146 eine Fallstudie enthalten. Die höchste Anzahl von Veröffentlichungen erschien in jüngster Zeit zwischen 2016 und 2018 und im Vergleich zu den Jahren vor 2016 hat die Anzahl der Autor*innen zugenommen. In den letzten Jahren lag der Schwerpunkt mehr auf Fallstudien als auf methodischen Aspekten. Die vorgestellten ganzheitlichen Ansätze für Life Cycle Sustainability Assessment - LCSA sind nach Meinung der Autor*innen entweder zu breit oder zu eng für wissenschaftliche Leitlinien. Daher sind noch viele Fragen bezüglich LCSA offen, z. B. bezüglich der Definition von Nachhaltigkeitsdimensionen und des Wunsches oder der Notwendigkeit einer Entscheidungsanalyse mit mehreren Kriterien. Ein zugrunde liegendes Problem ist die fehlende Diskussion über Nachhaltigkeitskonzepte. Die Dynamik in der Community, Fallstudien für LCSA durchzuführen, sollte genutzt werden, um auch mehr Leitprinzipien zu entwickeln, sagen die Autor*innen.
Hier finden Sie den Link zur Publikation - hier den Download als PDF.
SDG-Bewertung – Weiterentwicklung einer Nachhaltigkeitsbewertungsmethode auf Basis der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen - FONA-Projekt-Abschluss
Der aktuelle FONA-Newsletter 2/2020 berichtet vom Projekt "SDG-Berwertung", das gemeinsam vom ZNU - Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung Universität Witten/Herdecke (Projektleitung) und dem Öko-Institut e.V. durchgeführt wird. Ziel des Forschungsvorhabens „SDG-Bewertung - Weiterentwicklung einer Nachhaltigkeitsbewertungsmethode auf Basis der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Agenda 2030)“, das durch das BMBF gefördert wird, ist es, eine Methode zur integrierten Produktnachhaltigkeitsanalyse (inkl. Nutzenanalyse) und Produktnachhaltigkeitsbewertung (weiter) zu entwickeln.
Die Methodenentwicklung wird durch vier Fallstudien, unter anderem aus den Branchen Lebensmittel und Mobilität, unterstützt und mündete in die Konzeption eines Software-Tools für unterschiedliche Sektoren und Bedürfnisfelder. Wie der FONA-Newsletter berichtet besteht die Herangehensweise aus drei Teilen.
- Mit der Methode "SDG Evaluation of Products (SEP)" werden Nachhaltigkeitsauswirkungen auf Basis von SDG-Indikatoren identifiziert (Nachhaltigkeitsanalyse) und eingeschätzt (Nachhaltigkeitsbewertung). SEP wurde anschlussfähig an die ISO 14040/44 für Produktökobilanzen vorgegebene Vorgehensweise konzipiert und ergänzt diese durch soziökonomische Indikatoren und die Nachhaltigkeitsbewertung.
- Die Nutzenanalyse oder Benefitanalyse integriert die Bewertung des Nutzens von Produkten fundiert und systematisch in die Nachhaltigkeitsbewertung, damit dies in politischen und verbraucherbezogenen Abwägungen und Bewertungen adäquat berücksichtigt werden kann. Gleichzeitig wird damit die Methode "PROSA – Product Sustainability Assessment" weiterentwickelt.
- Die Software "ProFitS" wurde im Projekt entwickelt, um die Nachhaltigkeitsbewertung zu vereinfachen, die frei nutzbar sein wird. Weitere Informationen demnächst unter www.prosa.org
Die Ergebnisse des Vorhabens werden auf einer online Abschlusskonferenz am 1. Oktober 2020 präsentiert. Weitere Infos finden Sie hier. - In Kürze wird die Seite sdg-evaluation.com „in Betrieb“ genommen. Dort wird dann auch eine Broschüre zum Download bereitstehen, die die Methode „SDG-Evaluation of Products“ (SEP) beschreibt.