CoAct: Pflanzenbasierte Aktivkohle zur Abwasserreinigung

Rodungsholz einer Apfelplantage
Rodungsholz Apfelplantage (© Bodensee-Stiftung)
Rodungsholz Apfelplantage (© Bodensee-Stiftung)

Quelle: Antje Reich, Bodensee-Stiftung.

Kann pflanzenbasierte Aktivkohle nachhaltig und regional produziert werden? Und wie gut kann diese Aktivkohle Abwasser reinigen? Diesen und weiteren Fragen ging das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Stadt-Land-Plus Verbundvorhaben CoAct in der ersten Forschungs- und Entwicklungsphase nach. Die Bodensee-Stiftung erarbeitete zusammen mit wissenschaftlichen und kommunalen Partnern, darunter der Bodenseekreis, aussagekräftige Ergebnisse in der ersten Projektphase, die nun Mitte des Jahres endet. Die nachhaltige Herstellung von Aktivkohle aus Restbiomasse erfordert ein komplexes Konzept, bei dem Ausgangsmaterialien, Technik, Logistik und nicht zuletzt Akteure sorgfältig aufeinander abgestimmt sein müssen. Gelingt dies, kann die Produktion von Aktivkohle einen wichtigen Baustein für eine nachhaltige Regionalentwicklung sein, von dem Stadt und Land gleichermaßen profitieren.

Restbiomassen als Ausgangsmaterial

Die theoretische Nachhaltigkeitsbetrachtung von Restbiomasse weißt einen Vorteil von Hochstammschnitt für die Produktion von Aktivkohle aus. Doch Gespräche mit Vertretern aus der Praxis zeigen, dass ein Biomassemix entscheidend für ein ausgewogenes Konzept ist. Landschaftspfleger erkennen eine deutliche Wertschöpfung bei der Verwertung von Landschaftspflegematerial, insbesondere von invasiven und giftigen Pflanzen. Aber auch Kläranlagenbetreiber sprechen sich für einen Mix aus Restbiomasse aus, denn der bei dem Prozess anfallende Presssaft kann mutmaßlich Vorteile für den Klärprozess bringen.

Reinigungsleistung und Anlagenstandort

Die Reinigungsleistung von pflanzenbasierter Aktivkohle kann Aktivkohle aus nicht regenerativen Quellen übertreffen, so die Ergebnisse im Labormaßstab in der ersten Projektphase. Der Einsatz von (konventioneller) Aktivkohle erfolgt unter anderem in Kläranlagen, um Kosmetik- und Arzneimittelrückstände herauszufiltern. Im Projektgebiet zeigen die Betreiber der Kläranlage Kressbronn ein großes Interesse an den Projektergebnissen. Dort wurden Tests mit (konventioneller, granulierter) Aktivkohle durchgeführt und dem Einsatz pflanzenbasierter Aktivkohle aus Restbiomasse stünde bei jetzigem Wissensstand nichts im Wege. Die Andockung des CoAct-Verfahrens an eine Kläranlage ist aufgrund zahlreicher Synergien in der Region Bodensee zukunftsfähig. In anderen Regionen kann die Kombination von Biogasanlage und CoAct-Verfahren oder Grüngutsammelstelle und CoAct-Verfahren geeigneter sein. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse in andere Regionen sowie die Fortführung des Konzepts im Raum Bodensee sollen Bestandteil der zweiten Projektphase (Umsetzung und Verstetigung) sein.

Mehr über das Vorhaben erfahren Sie hier.

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