Landverbrauch oder -gebrauch: Neuer Aritkel trägt zur konzeptionellen Klarheit bei

Abbildung aus Marquard et al. 2020
Abbildung aus Marquard et al. 2020 zu unterschiedlichen Fachbegriffen der Flächeninanspruchnahme in Europa
Abbildung aus Marquard et al. 2020 zu unterschiedlichen Fachbegriffen der Flächeninanspruchnahme in Europa

Im Rahmen des UBA-finanzierten Ressortforschungsplan-Vorhabens SURFACE geht es darum internationale Maßstäbe und Strategien für die Reduzierung des Flächenverbrauchs zu erabreiten und Ziele, Indikatoren und Monitoringkonzepte abzuleiten. Die beiden zentralen Fragestellungen sind:

  • Welche Ziele und Instrumente zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke liegen in ausgewählten Ländern vor?
  • Was sind geeignete und praktikable Indikatoren-Sets und Monitoring-Konzepte für den Flächenverbrauch?  Mit den Projektergebnissen soll Rückenwind für die Bemühungen zum „Flächensparen“ in Deutschland und Europa generiert werden.

Im Rahmen des Vorhabens haben sich unter Leitung von Dr. Elisabeth Marquard, UFZ, und unter Beteiligung des Querschnittsvorhabens Stadt-Land-Plus europäische Expert*innen mit Konzepten und Begrifflickeiten zum Thema Landnutzung und insbesondere Flächenneuinanspruchnahme auseinandergesetzt und die überraschend uneinheitlichen Konzepte in Europa von land take und land consumption über soil sealing bis artificialization gegenübergestellt.

Der rasche Ausbau von Siedlungen und damit verbundenen Infrastrukturen ist ein globaler Trend, der mit erheblichen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Kosten verbunden ist. Die Steuerung der Urbanisierung in Richtung einer ausgewogenen Kompaktheit wird daher als wichtige strategische Ausrichtung im UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG-11) über den Indikator „Verhältnis der Landverbrauchsrate zur Bevölkerungswachstumsrate“ aufgegriffen. Die gleichzeitige Verpflichtung der EU, „Vorreiter bei der Umsetzung […] der SDGs“ zu sein und „bis 2050 keine Nettolandneuinanspruchnahme“ anzustreben, erfordert, dass die Konzepte des Landverbrauchs und der Landnutzung miteinander in Beziehung gesetzt werden.

Anhand einer EU-zentrierten Fragebogenstudie, einer Fokusgruppe und einer Literaturrecherche untersuchten die Autor*innen Definitionen von Landverbrauch und Landnutzung, um zu zeigen, wie diese miteinander zusammenhängen, und stellen die Vergleichbarkeit der jeweiligen Indikatoren in Frage.

In ihrem in der Fachzeitschrift "Sustainability" im Oktober 2020 veröffentlichten Fachartikel argumentieren die Autor*innen, dass konzeptionelle Klarstellungen und eine Verbindung zentraler Begriffe dringend erforderlich sind und dass die für Definitionen und Anwendungen erforderliche Genauigkeit kontextabhängig ist. Während ein ungefähres Verständnis für allgemeine Kommunikations- und Verbreitungsziele ausreichen kann, scheinen genaue und konsistente Interpretationen der diskutierten Konzepte für Monitoring- und Berichtszwecke unabdingbar zu sein.

Die Autor*innen aus zwölf unterschiedlichen EU-Staaten schlagen Wege vor, um bestehende Unklarheiten zu beseitigen, und den Begriff "Land take" für Landnutzung im EU-Kontext zu priorisieren.

Den Artikel finden Sie hier.
 

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